Zum Nikolaus verbreitet LEADER gute Laune
Zum Nikolaus verbreitet LEADER-Oberschwaben gute Laune
Vor der letzten Sitzung des Auswahlausschusses im Jahr 2019 besichtigten die Mitglieder die Hängebrücke in Inzigkofen. Bei winterlichen Temperaturen, aber in sonniger Stimmung. Auch die Erlebnisbrücke wurde von LEADER unterstützt. Im April diesen Jahres fand die feierliche Eröffnung mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann statt (LINK).
Die Mitglieder nutzten die Gelegenheit, um von Bürgermeister Bernd Gombold bei einer kleinen Führung zur Erlebnisbrücke Einblicke in die Gemeinde zu erhalten - und auf dem kurzen Wegstück eine ganze Reihe an von LEADER bereits geförderten Vorhaben zu streifen: sei es das Museum im Volkshochschulheim, der Kräutergarten, das Bauernmuseum samt Gebäude ... oder auch das mit dem Naturpark gemeinsam geförderte Ausschilderungssystem für Wanderwege.
Ziel der kleinen Wanderung war jedoch das Highlight: die Erlebnisbrücke. Auch dies ein Kooperationsprojekt mit dem Naturpark und ein sichtbares Zeichen, wie verschiedene Fördermöglichkeiten sinnvoll sich ergänzen: LEADER hat die Erlebnisbrücke gefördert und der Naturpark die dazu gehörende Brücke über die Bahngleise - das eine wäre ohne das andere weder möglich, noch finanzierbar gewesen! Seit die Brücken hier sind kommen viele Gäste, was auch die örtliche Gastronomie ankurbelt, so Bernd Gombold. Dies freute die Mitglieder besonders, denn die Gastronomie zu unterstützen ist LEADER-Oberschwaben schon immer sehr wichtig. Bereits viele Gastro-Projekte wurden unterstützt und auf der anschließenden Auswahlsitzung standen gleich vier Gastronomie-Projekte, die es zu unterstützen galt: der Bahnhof Inzigkofen, die Traube in Kreenheinstetten, das Kiosk am Naturfreibad Uttenweiler und das Kiosk am Badesee in Rottenacker.
11 Projekte mit einer dreiviertel Million Förderung
Nach der Besichtigung traf sich die LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben in Inzigkofen um 11 aktuelle Projektanträge zu diskutieren. Diese wurden zu Beginn von den Beantragenden vorgestellt, anschließend im Kreis der Gruppe beraten und entschieden. Das Ergebnis: LEADER unterstützt alle elf neuen, für die Strukturentwicklung in der Region wichtigen Projekte, mit mehr als 750.000 Euro aus EU- und Landesmitteln.
Vorsitzender Alois Henne: "Es ist mehr als erfreulich, dass wir mit LEADER in so kurzer Zeit so viel für die Region machen können: im Juli hatten wir rund eine halbe Million Euro Fördergelder für 7 neue Projekte beschlossen, im November konnten wir 30 Kleinprojekte mit 200.000 € in die Förderung nehmen und nun können wir nochmals rund eine dreiviertel Million für 11 neue Projekte bereitstellen. Insgesamt sind das für 48 Projekte knapp 1,5 Millionen Euro. Wir freuen uns darüber sehr und sind dankbar für diese Unterstützung durch die EU und das Land!"
In Vereinseingener Sache konnte Alois Henne den Schatzmeister Werner Prager in seiner neuen Rolle als Privatperson begrüßen. Seit wenigen Tagen ist er nicht mehr als Vertreter des Landkreises Biberach, bei dem er im Kommunalamt gearbeitet hat, bei LEADER– sondern als Privatperson. Werner Prager war sozusagen „schon immer“ bei der LEADER-Aktionsgruppe – seit LEADER II, also seit ca. 1995. Henne führte aus, dass er seit der Vereinsgründung 2015 Vorstandsmitglied und Schatzmeister ist. Erfreulicherweise führt er dieses für den LEADER-Verein so wertvolle Amt weiter, zumal mit der Umsetzung des Regionalbudgets nun immer umfangreichere Arbeit auf den Schatzmeister zukommt. Als herzliches Willkommen an ihn als privates Mitglied der LEADER-Aktionsgruppe und zum Dank überreichte ihm der Vorsiteznde ein kleines Präsent. Werner Prager nutzte die Gelegenheit sogleich für Fachliches und informierte die Mitglieder sowie alle noch anwesenden Antragsteller, dass bereits knapp die Hälfte der Regionalbudgets, also rund 90.000 € an die Projektträger ausgezahlt sei. Eine sehr erfreuliche Nachricht, die mit großem Applaus entgegengenommen wurde!
Für den Landkreis Biberach freute sich Henne, Frau Monika Ludy-Wagner vom Landratsamt Biberach in der Runde begrüßen zu dürfen. Sie wird bis zu einer Neuwahl des Gremiums bzw. einem neuen „Regionalen Entwicklungskonzept“ für den Landkreis Biberach dabei sein – ein herzliches Willkommen galt auch ihr.
Die Projekte
Das alte Bahnhofsgebäude in Inzigkofen soll eine gemütliche Gastronomie mit Biergarten werden. Hierfür soll das alte Gebäude wieder in Wert gesetzt werden und die Außenanlagen entsprechend hergerichtet werden. So können Leute von nah und fern das schöne Donautal genießen und sich verwöhnen lassen.
Die „Traube“ in Kreenheinstetten soll eine neu ausgerichtete Gastronomie erhalten. Der Gastraum wird etwas kleiner und gemütlicher, dafür entstehen in dem großen markanten Gebäude neue Miet- und Ferienwohnungen. Auf dem Platz neben dem Gasthaus soll ein Lebensmittelautomaten aufgestellt werden, der mit regionalen Leckereien gefüllt sein soll.
Der Kiosk am Naturfreibad in Uttenweiler wird neu ausgerichtet, so dass die steigende Nachfrage der Badegäste bedient werden kann und diese sich im Naturfreibad wohl fühlen.
Badegäste in Rottenacker erhalten ebenfalls einen komfortablen Kiosk, um auch hier die steigende Nachfrage bedienen zu können.
Die Gemeinde Emeringen erhält zum Bau ihres "Mehrgenerationenplatz Stampfenwiese für Emeringer Bürger, Gäste und Touristen" eine Unterstützung. In der Dorfmitte soll dieser Platz künftig Menschen bei Erholung, Bewegung und Gesprächen zusammenbringen.
Vereine in Hettingen bekommen einen „Schuppen“ um ihre (gemeinsame) Ausstattung gut und sicher aufbewahren zu können. Ein Kooperationsprojekt in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde, jedoch von den Vereinen gemeinsam getragen.
Die Hängebrücke in Inzigkofen erhält zur Unterstützung des sanften Tourismus im Naturpark Obere Donau eine gute Zuwegung mit Infotafeln über Fauna und Flora. Auf Inzigkofer Gemarkung ist dies entsprechend ein Inzigkofer Projekte, auf Sigmaringer Gemearkung ein Projekt der Stadt Sigmaringen.
Alle acht Projekte sind strukturell bedeutsam und werden von der LEADER-Aktionsgruppe positiv beschlossen und damit unterstützt.
Digital, vernetzt, emotional - drei "bewegende" Kulturprojekte
Ganz besonders erfreulich ist die Unterstützung dreier Kulturprojekte: Oberschwaben darf wieder Modellregion sein, gemeinsam mit dem Deutschen Literatur Archiv Marbach soll eine literarische Kartierung erfolgen, welche digitalisiert und in einer Datenbank zugänglich gemacht werden soll. Dieses Projekt, das rein aus Landesmitteln finanziert wird, gilt als Modell für eine landesweit geplante literarische Kartierung. Die LEADER-Aktionsgruppe möchte das Projekt gerne fördern, konnte den Beschluss jedoch nur vorbehaltlich treffen, da auf sie noch auf die Zuweisung der Landesgelder angewiesen ist.
Ein weiteres Kulturprojekt ist die Fortentwicklung des bereits bestehenden LEADER-Projektes „LiO – Literaturnetzwerk-Oberschwaben“, welches literarische Gedenkstätten Oberschwabens in Vernetzung bringt und mittels Transformationsprozessen zukunftsfähig ausrichtet. Dieses Projekt soll mit „LEO – Literatur.Erlebnis.Oberschwaben“ in die nächste Runde gehen und Literatur erlebbarer gestalten. „LEO“ ist, wie LiO auch, ein Projekt, welches aus Mitteln des Bundes über TRAFO im Rahmen der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“ unterstütz wird.
Das dritte Projekt stößt emotional auf große Unterstützung. Der Vorsitzende Alois Henne beschreibt dieses Vorhaben „als mutigen und notwendigen Schritt in Bezug auf die Vergangenheitsbewältigung unserer Geschichte.“ Der Titel „Hierbleiben … Spuren nach Grafeneck“ verrät, dass es sich um den lange ignorierten Umgang mit Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit handelt. Menschen mit Behinderung wurden aus ganz Baden-Württemberg von sogenannten Sammelstellen nach Grafeneck deportiert.
Initiator dieses Projektes ist das Theater Tonne in Reutlingen, dessen Ensemble auch aus KünstlerInnen mit Behinderung besteht. Bei dem Projekt „Hierbleiben … Spuren nach Grafeneck“ handelt es sich ebenfalls um eine Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes und entsprechenden TRAFO-Fördermitteln. Das Einzigartige ist allerdings, dass es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit 11 LEADER-Aktionsgruppe in Baden-Württemberg handelt. Insgesamt 25 dieser Sammelstellen, die in diesen LEADER-Gebieten liegen bzw. direkt angrenzen, bilden die Grundlage des Projektes und sollen von dem Ensemble des Reutlinger Theaters zur Vergangenheitsbewältigung angefahren und bespielt werden. In bzw. angrenzend an LEADER-Oberschwaben waren in Sigmaringen, Ingerkingen und Heggbach Sammelstellen und sind damit Ziele des Theaters. Dieses bewegende Projekt erfährt große Zustimmung der Mitglieder der LEADER-Aktionsgruppe.
Eine ausführliche Pressemitteilung über das Projekt "Hierbleiben ... Spuren nach Grafeneck" der federführenden LEADER-AKtionsgruppe Mittlere Alb finden Sie hier LINK
Der etwas andere Adventkalender
Einen adventlichen Abschluss der Sitzung bildete der etwas andere Adventskalender des "Literaturnetzwerks Oberschwaben" mit seinem literarischen Adventskalender. Schauen Sie gerne selbst nach und freuen Sie sich über das, was hier in der Region schönes entwickelt wurde!